Erleuchtung ist ein Geschenk. Es kann nicht gemacht, nicht verdient, nicht erarbeitet werden. Ein unverdientes Geschenk. Gleichzeitig ist Erleuchtung der einzig erkennbare Sinn des Lebens, ein tiefes Schauen, das das Leben auf grenzenlose Weise über das biologische Dasein hinaus erhebt. Der große Weise Ramana Maharshi, der in Indien lebte und lehrte, wo alle spirituellen Wege von einer großen Zahl klar vorgeschriebener Übungen bestimmt waren, sagte immer wieder, man solle aufhören mit den Übungen und stattdessen fragen: "Wer ist es, der die Übungen macht?" Aber er sagt auch: "Zu Anfang musst du dich zu 100 Prozent bemühen, bis du dich schließlich nicht mehr bemühen kannst, dich aber auch nicht mehr nicht bemühen kannst." Du kommst dann an einen Punkt, wo die ganze innere Bewegung auf die Erleuchtung hin so selbstverständlich geworden ist wie das Atmen - und gleichzeitig so zwangsläufig. Eben um dieses Bemühen geht es, um das Bemühen ums Nichttun. Es gibt so vieles, was du vermutlich als "automatisch ablaufend" erlebst, als etwas, das du in keiner Weise in der Hand hast. (…) insgesamt der jahrzehntelang konditionierte Modus des Tuns und Machens; die Überzeugung, Kontrolle aufrechterhalten zu müssen, ohne zu wissen, wo Kontrolle nötig und wo sie schädlich ist. Deswegen ist so viel Bemühen nötig, um in den Modus des Geschehenlassens hineinzufinden; es muss so viel wieder verlernt werden, damit das Tun endet und es still wird.

Entnommen aus: Christian Meyer "Erleuchtung kann jeder. Eine klare Anleitung für deine Transformation", Unum Verlag, München 2023