Themenbild Wohnungsbau in Freiham, Bayern.
Bildrechte: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

Stark steigende Baukosten und höhere Zinsen können zu sprunghaft steigenden Mieten führen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Immer weniger neue Wohnungen für immer mehr Geld

14 Prozent weniger neue Wohnungen, aber Investitionen auf Rekordniveau: So lautet die ernüchternde Bilanz der bayerischen Wohnungswirtschaft. Enttäuschend ist diese Entwicklung vor allem für Mieter.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die hohen Baukosten bremsen in Bayern den Wohnungsbau und führen zu steigenden Mieten. Das beklagt der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW), dem rund 500 kommunale Wohnungsunternehmen und Genossenschaften angehören. So wurden in Bayern 14 Prozent weniger neue Wohnungen gebaut als noch ein Jahr zuvor. Und das, obwohl die Investitionskosten mit über 2,6 Milliarden Euro auf ein neues Rekordniveau gestiegen sind.

Weniger Wohnungen, steigende Mieten

Besonders hart trifft die Entwicklung der bayerischen Wohnungswirtschaft die Mieter: Denn Wohnungsgenossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen bieten den stark nachgefragten, relativ günstigen Wohnraum an.

Nach Angaben des Verbands liege die Durchschnittsmiete der rund 500 Mitgliedsunternehmen derzeit noch bei 7,1 Euro pro Quadratmeter. Bei den Genossenschaften seien es sogar nur 6,30 Euro. Doch günstige Mieten anzubieten, werde immer schwerer, warnt Verbandsdirektor Hans Maier: "Ohne günstiges Bauen kann es auch keine günstigen Mieten geben."

Forderung: Weniger behördliche Auflagen

Die bayerische Wohnungswirtschaft kritisiert vor allem teure behördliche Auflagen. Etwa Vorgaben zu Grundrissen oder den Bau von Pkw-Stellplätzen. Ebenso würden Regeln zu Abstandsflächen das Bauen oft teurer als unbedingt nötig machen. Verbandsdirektor Hans Maier fordert deshalb: "Die öffentlich-rechtlichen Vorgaben für den Wohnungsbau müssen auf den Prüfstand. Baugesetzbuch und Landesbauordnungen müssen entschlackt werden."

Kritik übt der VdW auch an überzogenen Anforderungen zur Barrierefreiheit. Hilfreich wäre hier die Einführung einer neuen Kategorie "Schwellenlosigkeit", die mit weniger Aufwand zu erreichen ist.

Serielles und modulares Bauen keine Allheilmittel

In günstiger Fertigbauweise sieht der Verband kein Allheilmittel für die gegenwärtige Krise. Hierdurch könnten zwar rund 20 Prozent Kosten eingespart werden. Geeignet sei serielles und modulares Bauen aber nur für maximal ein Drittel der neu entstehenden Gebäude.

Beispiel: Steigende Miete für neues Mehrfamilienhaus

Der VdW rechnet an einem Beispiel vor, wie Mieten durch steigende Baukosten und höhere Zinsen sprunghaft ansteigen können: So hätte die erforderliche Miete für einen Neubau 2021 noch bei 10,95 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gelegen. Im vergangenen Jahr seien es bereits 18,10 Euro gewesen. Darin enthalten: Mietkostensteigerungen von 3,98 Euro wegen höherer Baukosten und 2,56 Euro aufgrund gestiegener Zinsen. Die Renditeerwartung des Bauherren liege in dieser Beispielrechnung bei lediglich 3,5 Prozent.

Wohnblock
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2024
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Immer weniger neue Wohnungen für immer mehr Geld

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!